4 Minuten, 9 Sekunden
Katzenseuche-felines Parvovirus FPV

Katzenseuche: oft sieht man diesen Begriff in seinem Impfheft oder es kommt beim Arzt zur Sprache im Zusammenhang mit einer Immunisierung durch eine Impfung. Was ist diese Krankheit genau? Welche Symptome und gesundheitlichen Folgen hat sie? Wie wird sie übertragen und welche Katzen sind besonders gefährdet? Was kannst du tun um Katzen vor dieser schweren und schädigenden Krankheit zu schützen? Alle Antworten zu diesen Fragen und mehr erzähle ich dir in diesem Artikel.

Die Katzenseuche ist eine Krankheit bei Katzen auch unter dem Namen felines Parvovirus (FPV) oder Panleukopenie bekannt.

Virus Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) haben die Aufgabe, den Körper gegen Infektionserreger und Schadstoffe zu verteidigen (Immunsystem). Beim felinen Parvovirus (FPV) sind die Blutleukozyten vermindert, was eine Immunschwäche zur Folge hat. Alle Arten der Familie der Katzen, Marder, Waschbären, Nerze sind für das Virus empfänglich. Das canine Parvovirus (CPV) bei Hunden ist ebenfalls ein Parvovirus. Es kann in seltenen Fällen eine Infektionsquelle für eine ungeschützte Katze sein die Katzenzellen infiziert und umgekehrt kann eine Parvovirus-infizierte Katze eine Gefahrenquelle für den Hund sein. Es ist deshalb ratsam bei einem Haushalt mit Katzen und Hunden die Impfungen bei beiden Tieren à jour zu halten.

Desinfektion und Reinigung Das feline Parvovirus FPV ist ausserordentlich resistent gegenüber Chemikalien und Umwelteinflüssen. Bei Raumtemperatur bleibt es länger als 1 Jahr infektiös und übersteht extreme Kälte und Hitze. Die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel sind wirkungslos. Ausnahmen bilden Natriumhypochlorit, Formaldehyd und Glutaraldehyd.

Übertragung und Erkrankungsprozess Das Virus wird über die Schleimhaut der Nase und im Mund aufgenommen. Es vermehrt sich zunächst im Nasen- und Rachenraum, gelangt danach in den Blutkreislauf und vermehrt sich über Organe wie die Milz, Darm, später im Knochenmark und auch über andere Organe. Die Infektion einer trächtigen Katze kann zu Fehlgeburten, Missbildungen oder Entwicklungsstörungen führen. Durch den Virusbefall kann das Kleinhirn Schaden nehmen und zu Störungen des Gleichgewichts und der Bewegungskoordination führen (Ataxie).

Symptome Eine Infektion mit dem felinen Parvovirus kann zu Durchfall, Erbrechen und zum Tod führen. Oft bei jungen Katzen im Alter bis 4 Monate kann das Virus innerhalb weniger Stunden zum Tod führen, ohne Vorsymptome zu zeigen. Die Katze kann aphatisch und lethargisch wirken. Sie zeigt wenig Interesse an ihrer Umgebung, bewegt sich kaum, wirkt unbeteiligt, reagiert auf keine Interaktionsversuche, ist träge und schläft viel mehr als sonst. Es kann zu dünnflüssigen und blutigen Durchfällen kommen. Ohne Flüssigkeitszuführung durch einen Arzt kann dies zum Schockzustand oder Tod führen. Durch den virusbedingten Durchfall kann die Darmschleimhaut zerstört werden und mit einer bakteriellen Infektion eine chronische, nicht mehr zu behandelnde Durchfallerkrankung entstehen. Eine Infektion mit dem felinen Parvovirus kann auch symptomlos auftreten. Dennoch führt die Infektion zu einer Schwächung des Immunsystem und kann so für andere Infektionen Tür und Tor öffnen, nicht mehr genügend vom Körper bekämpft und so zum Tod führen. Stress kann das Immunsystem zusätzlich schwächen.

Übertragung und Verbreitung Katzen mit einer akuten FPV-Infektion scheiden den Virus in grossen Mengen über alle Körperflüssigkeiten (Speichel, Nasensekret), Kot, Urin und Erbrochenes aus. Auch symptomlose, gesunde Katzen scheiden den Virus über lange Zeit in geringen Mengen aus und verbreiten diesen. Die Ansteckung kann entweder durch direkten Kontakt mit dem Kot oder Schleimhautausscheidungen erfolgen, von Katze zu Katze oder indirekt über kontaminierte Futtergefässe, Katzentoiletten, Liegeplätze, Transportboxen, Parasiten, Insekten, Spielsachen, Kleider, Decken oder andere Gegenstände. Menschen können den Erreger über ihre Kleidung oder die Schuhe in Haushalte mitbringen und so auch reine Wohnungskatzen in Gefahr bringen. Aus Holz bestehende Materialien und Gegenstände die Kontakt mit dem Virus hatten, müssen entsorgt werden, da diese nie vollständig desinfiziert werden können. Eine Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich.

Impfung Die Impfung der Katzenseuche schützt sicher vor dieser Infektionskrankheit, ihrer Folgen und der Verbreitung. Kitten sollten im Alter von 8 Wochen die erste Grundimmunisierung erhalten. Danach mit ca. 12 Wochen, 16 Wochen und nach 12 Monaten erneut geimpft werden. Die Impfung wird anschliessend jährlich zusammen als Kombination mit Katzenschnupfen empfohlen, um den Schutz aufrecht zu erhalten. Geimpft wird manchmal auch eine Dreierkombination für Leukose, Katzenschnupfen und Katzenseuche die im Impfbuch als RCP oder CRP vermerkt ist.

Zusammenfassung und Empfehlung Die Katzenseuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit die innere Organe befällt, zu Durchfall, Erbrechen, Fieber, Dehydration und zum Tod führen kann. Es ist resistent gegen viele Desinfektionsmittel, extreme Hitze und Kälte. Die Ansteckung erfolgt über die Schleimhäute, den Kot, Parasiten und indirekt über Gegenstände, die mit dem Virus infiziert wurden. Menschen können den Erreger über ihre Kleidung oder die Schuhe in Haushalte mitbringen und werden so auch für reine Wohnungskatzen zur Gefahr. Auch genesene oder symptomlose Katzen scheiden den Virus noch lange Zeit aus und können so andere Katzen infizieren. Stark gefährdet sind Kitten, ältere Katzen, immunschwache oder kranke und alle ungeimpften Katzen. Auch bei gesunden aber ungeimpften Katzen kann der Virus das Immunsystem enorm schwächen und durch weitere Einflüsse und Erkrankungen zum Tod führen. Eine Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich.

SCHÜTZE DEINE UND ALLE KATZEN. Impfe sie gegen Katzenseuche. Die Impfung schützt vor einer Infektion und der Verbreitung.

Quellen: Krankheiten der Katze, Thieme Verlag, Hans Lutz, Barbara Kohn, Franck Forterre